Schulträger im Kreis wollen bei der Digitalisierung der Schulen enger zusammenarbeiten

Um die Möglichkeiten der schulträgerübergreifenden Kooperation bei der Absicherung des digitalen Betriebes an Schulen aufzuzeigen, haben der Kreis Coesfeld und die elf Städte und Gemeinden im Kreis ein Gutachten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt.

Zur Integration von digitalen Lernmitteln in der Bildungsarbeit ist die Technik zwingende Voraussetzung. Der Kreis Coesfeld setzt in den kreiseigenen Schulen 1600 PCund Notebooks und über 1800 Tablets ein. Alle sechs Schulen sind an eine Gigabit-Verbindung angeschlossen.

Das digitale Lernen ist in den Zeiten der Corona-Pandemie nochmals deutlich in den Vordergrund gerückt. Mit erheblichen Fördermitteln - insbesondere des Bundes -  wird derzeit die Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten, Präsentationstechnik sowie einer dazugehörigen Netzinfrastruktur enorm vorangetrieben. 

Im Kreis Coesfeld hat man sich bereits in „Vor-Corona-Zeiten“ vergleichsweise gut vorbereitet. Schon im Herbst 2018 wurde unter allen Schulträgern der Orientierungsrahmen „Lernen im digitalen Wandel“ abgestimmt. Vereinbarte Zielsetzung war und ist dabei, im Kreis Coesfeld eine möglichst einheitliche Ausstattung zu gewährleisten, die nachweislich - sowohl technisch als auch pädagogisch - funktioniert.   Ausstattung mit schnellen Internet, Gebäudenetzwerk und Endgeräte – darüber sind sich alle Beteiligten einig – machen aber nur Sinn, wenn auch der laufende Betrieb und Support gesichert ist.  Nach vorheriger Abstimmung haben die Schulträger im Kreis Coesfeld daher Mitte letzten Jahres das ifib-Institut aus Bremen beauftragt, hierzu eine kreisweite Bestandsaufnahme vorzunehmen und mögliche Maßnahmen aufzuzeigen, insbesondere auch zu Möglichkeiten, ortsübergreifend zusammenzuarbeiten.

Inzwischen wurde das fertige Gutachten mit einem breiten Paket an Vorschlägen präsentiert. Die Gutachter betonen, dass man im Kreis Coesfeld mit dem bereits eingeschlagenen Weg der kreisweiten Abstimmung schon sehr gut unterwegs sei. Auch mit der Formulierung gemeinsamer Standards sei man auf einem guten Weg, der Geld und Zeit spare. Ansätze zur Optimierung sieht man in der Nutzung gemeinsamer Ressourcen im technischen Support. „Wenn vergleichbare Systeme von Schulträgern genutzt werden“ – so Projektleiterin Marielle Müller vom Gutachter ifib - „kann zum einen das know-how ausgetauscht werden, kann aber mittelfristig auch der Schul-Support für mehrere Träger gebündelt werden“. Um diese Gemeinsamkeiten zu identifizieren, werden in der Bestandsaufnahme der bei den zwölf Schulträgern eingesetzten Systeme von der Firewall bis zu pädagogischen Oberflächen gelistet und ausgewertet.

Am 23.03. wurde das Gutachten Vertretungen der Kreispolitik in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Bildung und Schule und für Finanzen und Wirtschaftsförderung vorgestellt. Gut 40 Politikerinnen und Politiker waren sehr angetan von den präsentierten Ergebnissen. Welche Dynamik die Digitalisierung allein an den kreiseigenen Schulen umfasst, wurde von Philip Hanses aus der IT-Abteilung der Kreisverwaltung berichtet. So werden dort inzwischen ca. 1.600 PCs und Notebooks und über 1.800 Tablets eingesetzt und betreut. Alle sechs Schulen seien inzwischen über eine Gigabit-Verbindung ans schnellem Internet angebunden und die Netzwerke in den Gebäuden weitestgehend auf den schnellen Standard ausgebaut. 

 Gemeinsam war man der Meinung, nun zügig in die Umsetzung der Maßnahmevorschläge des ifib- Gutachtens einzusteigen. Schuldezernent Detlef Schütt berichtete hierzu, dass als eine kurzfristige Maßnahme bereits der regelmäßige und vertiefende Austausch der IT-Fachleute initiiert worden sei. Um die technische und die pädagogische Perspektive noch stärker zu verbinden, sei zudem kurzfristig beabsichtigt, die pädagogischen Medienbeauftragten an den Schulen noch enger in den Informationsaustausch einzubeziehen und für diese Aufgabe fortzubilden. Die Umsetzung weiterer Maßnahmen werde bereits wieder im April gemeinsam mit allen Schulträgern besprochen.

 

Empfehlungen für eine interkommunale Zusammenarbeit der Schulträger im Kreis Coesfeld:  

  1. Struktur der interkommunalen Zusammenarbeit auf- und ausbauen: Die Erweiterung der Struktur zwischen den Schulträgern und ihre Einzelheiten (Koordination, Organisation, Kommunikation) sollten abgestimmt und umgesetzt werden.
  2. Gemeinsame Standards definieren: Mindeststandards für die Basisinfrastruktur und IT-Ausstattung, sowie Standards für den Schul-IT-Support in den Bereichen Supportorganisation, Personal, Beschaffung und zur Abwicklung von Förderprogrammen müssen definiert werden.
  3. Gemeinsame Lösungen einrichten: Zentrale Support-Lösungen wie z. B. ein gemeinsamer Service Desk und ein Ticketsystem können eingerichtet werden.
  4. Gemeinsame Ressourcen nutzen: Ein kreisweiter Aufbau der IT-Nachwuchsförderung: Ein Ausbildungskonzept, das verschiedene Standorte in die Ausbildung einbindet, die Einrichtung eines Dienstleistungspools, über den Services von anderen Schulträgern gebucht werden können oder die Schaffung einer zentralen Stelle für Digitalisierungsthemen, wären eine Chance die vorhandenen Kompetenzen noch stärker in die Zusammenarbeit einzubinden.
  5. Gemeinsam die Zukunft gestalten: In Form von Pilotprojekten können erste Umsetzungserfahrungen gesammelt werden. Im Rahmen einer jährlichen Veranstaltung sollen die Ergebnissen präsentiert werden und der Austausch mit allen Akteur*innen im Bildungsbereich zu den sich verändernden Bedarfen erfolgen.
  6. Einführung der Maßnahmen: Je nach Ausgangssituation der Schulträger und ihren Schulen kann es bei der Umsetzung von Maßnahmen sinnvoll sein, entweder zunächst mit einigen Partnern (=Schulträger) zu beginnen oder gleich alle „mitzunehmen“. Es wird empfohlen, bei der Entwicklung von Standards eine Orientierung auf Grundlage aller Schulträger zu schaffen, um auch den späteren Einstieg ermöglichen zu können.
  7. Kommunikative Begleitung der Maßnahmen: Parallel zur Umsetzung von Veränderungen soll eine fortlaufende begleitende Kommunikation Vorbehalte gegenüber den sich verändernden Strukturen oder Prozessen entgegenzuwirken.