Mein Job muss Spaß machen! Zukunftsfähige Berufsorientierung und erfolgreiches Nachwuchsmarketing

Wie motiviert man eigentlich heutige Schülerinnen und Schüler, also die Auszubildenden von morgen? Was beeinflusst sie mit Blick auf ihren künftigen Beruf, und welche Erwartungen haben sie an Unternehmen, Schulen und Akteure in der Berufsorientierung? Aktuelle Antworten auf diese Fragen soll eine Folgefachtagung geben, zu der die Kreishandwerkerschaft und der Kreis Coesfeld gemeinsam einladen – am 1. September 2022 (Donnerstag) in der Zeit von 10:30 Uhr bis 15:30 Uhr in der Handwerks-Bildungsstätte in Coesfeld (Technologie-Zentrum, Stockum 1).

Referent Dr. Christoph Schleer in Aktion (Bildquelle: Jürgen Schulzki Fotografie)
Referent Dr. Christoph Schleer in Aktion (Bildquelle: Jürgen Schulzki Fotografie)

Referent Dr. Christoph Schleer vom SINUS-Institut stellt dabei die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Auswertungen vor. Ein zentraler Befund ist, dass die Berufsentscheidung weniger durch „externe“ Faktoren erschwert wird (wie Noten-Defizite, Druck der Eltern, fehlende Unterstützung), sondern primär auf persönliche Unsicherheiten zurückzuführen ist. Dabei beschäftigt die Jugendlichen vor allem folgende Frage: Was will und kann ich eigentlich, und zu welchen Berufen passt das? Die hier zugrundeliegenden SINUS-Studien haben daher den Anspruch, neben Befunden, die für die Jugend insgesamt gelten, auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Lebenswelten herauszuarbeiten. Deswegen zeigt Dr. Schleer in seinem Vortrag auf, wie unterschiedlich Jugendliche ticken und wie sich das auf ihre berufliche Orientierung und ihre Erwartungen auswirkt. Die Studie „Berufsorientierung Jugendlicher in Deutschland – Erwartungen, Sorge und Bedarfe“ wurde im Herbst 2021 realisiert. Im Oktober 2022 wird diese im Springer-Verlag veröffentlicht; Auszüge daraus werden bereits im Rahmen des Fachtags präsentiert.

Schleer erklärt, wie die Ergebnisse der Jugendforschung in der Praxis Anwendung finden. Das SINUS-Institut hat verschiedene Anzeigen getestet, um zu sehen, wie diese von den Jugendlichen bewertet werden. Die Erkenntnisse der SINUS-Studien liefern wichtige Hinweise für die Arbeit mit jungen Menschen und können dazu beitragen, dass sich Unternehmen und Schulen der Vielfältigkeit und Individualität der Jugendlichen annähern. Aufgrund der insgesamt abnehmenden Zahl junger Menschen, die von der Schule abgehen, und wegen des steigenden Anteils an Abiturientinnen und Abiturienten bleiben Ausbildungsplätze oft unbesetzt. Der Wettbewerb um geeignete Bewerberinnen und Bewerber verschärft sich. Unternehmen, die auch zukünftig auf qualifizierte Nachwuchskräfte setzen wollen, müssen verstärkt um junge Menschen werben. Während vorangegangene Generationen durch einschneidende gesellschaftliche Ereignisse verbunden waren, fehlt den Jugendlichen von heute oft eine gemeinsame Basis. Die Erwartungshaltungen von Unternehmen und Jugendlichen stehen sich dabei vielfach kontrovers entgegen. „Auch dies mag ein Grund dafür sein, dass die Bereitschaft von Jugendlichen sinkt, eine Ausbildung zu beginnen“, erläutert Sozialdezernent Detlef Schütt vom Kreis Coesfeld. Die Fachtagung spricht alle Akteure an, die sich mit Jugendlichen im Übergangssystem zwischen Schule und Arbeitswelt befassen, insbesondere Unternehmen und Einrichtungen, die Nachwuchskräfte gewinnen wollen.

Abschließend wird eine Podiumsdiskussion die Veranstaltung abrunden. Die Anmeldung ist kostenlos und online auf https://bit.ly/3PTStQM möglich. Rückfragen zur Veranstaltung beantwortet Julia Hörbelt, Kommunale Koordinierungsstelle für die Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) des Kreises Coesfeld, unter Telefon (02541) 189026 oder per E-Mail an kaoa(at)kreis-coesfeld.de.